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Im Rahmen der Festivalreihe PERFORM! wird Yvonne Rainers Tanzstück „Trio A“ während der Berlin Art Week mehrmals täglich in der oberen Halle der Neuen Nationalgalerie aufgeführt. Ein weiteres Highlight präsentiert PERFORM! 2024 mit der Performance „Galaxy Parade“ von Esben Weile Kjær in Zusammenarbeit mit dem Berliner Kurator*innen- und Künstler*innenkollektiv TRAUMA. Darüber hinaus bildet die ortspezifische Konzert-Performance „Edge“ des experimentellen Komponisten und Saxophon-Virtuosen Bendik Giske den Abschluss der diesjährigen Sound in the Garden Reihe rund um den Skulpturengarten der Neuen Nationalgalerie.

Yvonne Rainer: TRIO A

Mittwoch, 11. – Sonntag, 15. September 2024, jeweils 15 Uhr, 16 Uhr und 17 Uhr

Die Performance TRIO A (1966) der US-amerikanischen Künstlerin, Choreografin und Tänzerin Yvonne Rainer (geboren 1934) zählt zu den einflussreichsten Choreographien des 20. Jahrhunderts. Die viereinhalb- bis fünfminütige Abfolge einzelner Bewegungen, die sich nie wiederholen. Der Tanz erscheint zwar mühelos, ist aber aufgrund der präzisen Artikulation von Händen, Armen, Schultern, Füßen und Beinen aufwendig zu erlernen. Die Performance ist das bekannteste Werk Rainers, die in den 1960er-Jahren parallel zu den Entwicklungen der Minimal Art den zeitgenössischen Tanz revolutionierte.

Das später als „Trio A“ bekannte Stück führte Rainer 1966 noch als Trio mit den New Yorker Choreographen David Gordon und Steve Paxton auf––damals noch unter dem Titel „The Mind is a Muscle, Part 1“. Bei der Uraufführung in der Judson Memorial Church in Manhattan führten die Tänzer*innen nacheinander jeweils zweimal dieselbe Bewegungsfolge aus. Begleitet wurden sie dabei nicht von zurückhaltender Musik, sondern lediglich von dem Geräusch einiger Holzlatten, die nacheinander von einem Balkon geworfen wurden. Seitdem wurde „Trio A“ immer wieder in verschiedenen Versionen aufgeführt, manchmal in andere Stücke Rainers integriert oder von anderen Choreograph*innen bearbeitet und interpretiert. Mit der Vielgestaltigkeit ihrer Stücke, die ungewohnt unprätentiösen Bewegungsabläufe, und Tänzer*innen mit vom Publikum abgewandtem Blick intervenierte Rainer in bestehende Sehgewohnheiten vieler Tanzgenres und versuchte so ihre oft von problematischen Gender-Dynamiken geprägte Konsumierbarkeit zu stören. Der oft spektakulären und hochathletischen Ästhetik von Ballett und Modern Dance und dem damit verbundenen Körperideal setzte „Trio A“ eine von jeder Effekthascherei befreite Körperlichkeit entgegen und wurde somit zu einem der einflussreichsten Stücke des postmodernen Tanzes.

Yvonne Rainer (*24. November 1934 in San Francisco) ist eine US-amerikanische Choreografin, Tänzerin und Filmemacherin. Ihr Werk gilt als Wegbereiter vieler Strömungen in Tanz und Performance Art.

„Muscle Memory“: Gespräch zu Tanz mit Sara Wookey und mitwirkenden Tänzer*innen

Freitag, 13. September 2024, 18 Uhr

Für die Aufführung von „Trio A“ durch andere Tänzer*innen hat Yvonne Rainer mit der New Yorker Nonprofit-Organisation Performa ein Weitergabe Konzept entwickelt. Für die Performance zur Berlin Art Week gibt die New Yorker Tänzerin Sara Wookey die Choreographie im Einklang mit diesen Regelungen als „Übermittlerin“ (transmitter) weiter an eine Gruppe in Berlin ansässiger Tänzer*innen: Esther Cowens, Emily Ranford, und Fred Gehrig.

Esben Weile Kjær: „Galaxy Parade“ in Kooperation mit TRAUMA

Donnerstag, 12. September 2024, 18 bis 20 Uhr

„Galaxy Parade“ ist eine neue Performance, die der dänische Künstler und Theatermacher Esben Weile Kjær in Zusammenarbeit mit dem Berliner Kollektiv TRAUMA und auf Einladung der Neuen Nationalgalerie entwickelt hat. In der eigens für die Terrasse des ikonischen Mies-van-der-Rohe-Baus konzipierten Performance widmet sich Kjær der Parade als performativ-kreative Form und als gesellschaftlichem Phänomen. Paraden und Umzüge haben in verschiedensten kulturellen Kontexten immer wieder besonders wichtige Anlässe und Ideen markiert, von militärischem Prunk bis zum populären Freiheitskampf, von Karneval bis zur Beerdigung.

Kjaer und TRAUMA laden verschiedenste Berliner Clubs, Vereine und Teams ein, gemeinsam einen Teil der mehrstündigen Performance mitzugestalten. Dabei performen u. a. eine Marching Band, ein Cheerleading-Squad und ein Skateclub. Parallel zum Sonnenuntergang bewegt sich die Performance kreisförmig um die Neue Nationalgalerie und verbindet Künstler*innen, Performer*innen und Publikum. Die „Galaxy Parade“ wird begleitet von einem neuen Auftragswerk des Komponisten, Produzenten und DJs EUROPA.

Esben Weile Kjær (*1992, Kopenhagen) ist ein dänischer Künstler und Theaterregisseur, der in seinen Werken dem Selbstverständnis seiner eigenen Generation auf den Grund gehen will. Von besonderer Bedeutung ist dabei stets die Frage, inwiefern Technologie und Popkultur unsere Wahrnehmung der Realität ermöglichen und beeinflussen.

TRAUMA
Troels Primdahl (Choreographie & Creative Production)
Madalina Stanescu (Creative Production)
Kyle Van Horn (Creative Production)
Leonardo Liccini (Creative Production)
EUROPA (Komposition)

Eingeladene Clubs

Berlin Bears Cheerleading, BÄM! Drumline, Jam Skate Club, Fifi Fantôme Colour Guard, Spice Hoopers, Ribbon Gymnast Nathalie Köhn & Co., The Milky Way Group 

Bendik Giske: „Edge“ (Sound in the Garden 2024)

Samstag, 14. September 2024, Einlass: 18 Uhr

In einer neuen, eigens für die Neue Nationalgalerie konzipierten Konzert-Performance des Musikers und Komponisten Bendik Giske geht es um persönliche und gesellschaftliche Grenzerfahrungen. Der Titel „Edge“ verweist dabei einerseits auf das Gefühl einer Grenzerfahrung angesichts von politischen und ökologischen Bedrohungen und andererseits auf die Verbindung von Musiker und Instrument, Mensch und Werkzeug, die Giskes Musik mit ihren Klangteppichen und virtuoser Zirkularatmung erreicht.

In einer für Giske neuen Wendung spiegelt sich das Interesse an Grenzen und Abgründen auch in der Szenographie wider. In einem körperlichen und mentalen Kraftakt wird sich Giske von der oberen Brüstung des Skulpturengartens an Sicherungsseilen immer wieder tief über die mehrere Meter hohe Kante in den Skulpturengarten lehnen.

Bendik Giske (* 1982 in Oslo) ist ein norwegischer Jazz- und Improvisationsmusiker (Saxophon, Komposition).

Bridget Ferrill (Sound Direction / Live FX)
Theresa Baumgartner (Licht- und Bühnendesign)
Andra Dumitrascu (Kostüm)

Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenlos.

Alle Performances und Events finden in Bereichen des Museums statt, die auch ohne Ticket zugänglich sind. Im Falle begrenzter Kapazitäten wird der Einlass in der Reihenfolge des Eintreffens gewährt. Teilnahme, sofern nicht anders angegeben, ohne Anmeldung.

Kuratorisches Team

PERFORM! wird kuratiert von Klaus Biesenbach, Direktor, Neue Nationalgalerie mit Lisa Botti, Kuratorin, Neue Nationalgalerie und Gregor Quack, Volkswagen Group Fellow, Freunde der Nationalgalerie e. V.

Das Performance Festival PERFORM!

Bereits in den vergangen beiden Jahren veranstaltete die Neue Nationalgalerie zur Berlin Art Week das Performance Festival PERFORM! In der jüngsten Ausgabe zeigte das Festival 2023 historische Positionen wie Yoko Onos „Cut Piece“ (1964) und zeitgenössische Performances u.a. von Göksu Kunak. Zuvor hatte 2022 das wichtige Werk „Huddle“ (1961) von Simone Forti den historischen Mittelpunkt des Festivals gebildet, begleitet von zeitgenössischen Beiträgen unter anderem von Miles Greenberg.


„Yvonne Rainer. Trio A“ wird ermöglicht von Lise Stolt-Nielsen und „Museum & Location.“ 

„Galay Parade“ von Esben Weile Kjær entsteht auf Einladung der Neuen Nationalgalerie in Kollaboration mit TRAUMA.

„Edge“ von Bendik Giske ist Teil der Reihe Sound in the Garden 2024. Das Programm wird ermöglicht von Pace Gallery, Volkswagen Group Culture und den Freunden der Nationalgalerie e. V.

Das Programm findet im Rahmen der Berlin Art Week statt.

Source : Museen zu Berlin